Freitag 16.7. – noch genau eine Woche bis zur Eröffnungsfeier.
Der Tag ging wie immer los: Ocha und Spucken. Das können wir inzwischen alle schon ganz gut :-)
Auf dem Equestrian Park ziehen die Sicherheitsvorkehrungen drastisch an, je näher wir den Wettkämpfen kommen.
Mehr Militär ist vor Ort, mehr Polizei, mehr Absperrungen.
Militär-Lkw rollen an, das Security-Personal am Check-In kontrolliert genau.
Und so halten die Security-Leute unliebsame Gäste auf Abstand – dieses Foto war nur eine Demo, ich habe mich bisher ganz anständig benommen :-)
Wege, die wir gestern noch benutzt haben, sind heute teilweise gesperrt etc. Und die Kontrollen werden immer strenger. Bei Ankunft am Equestrian Park muss man durch eine Art Flughafen-Check: die Klamotten werden aufs Band gelegt und durchleuchtet, man selbst geht durch einen Scanner. Sollte man Flüssigkeit bei sich haben, eine Flasche Wasser beispielsweise, muss man vor den Augen des Security-Personals einen Schluck davon trinken, damit die sicher gehen können, dass wir nichts Explosives oder Vergiftetes einschleusen.
Heute haben wir zum ersten Mal mit den Pferden leicht und locker trainiert. Leider darf ich davon keine Bilder machen. Alle Bereiche außerhalb des Stalls dürfen wir mit den Pferden nicht fotografieren. Also bitte nicht wundern, wenn es keine Trainingsbilder o.ä. geben wird.
Der tägliche Trainingsplan
Langsam wird es ernst :-)
Im Grunde sind sonst die Tage immer noch viel mit Organisation beschäftigt. André Schoppmann, der Assistent von Dr. Dennis Peiler, unser Chef de Mission, hat den heißen Draht zum DOSB, mit dem er praktisch den ganzen Tag Kontakt hat. Der DOSB unterstützt uns hier vehement. Es ist egal, worum es geht: Alle Anfragen müssen wir beim DOSB stellen, der wiederum leitet die Anfrage an das olympische Organisations-Komitee (OK) hier vor Ort weiter und dann dauert es zwei bis drei Tage bis man eine Antwort bekommt.
Unser Heißer Draht zum DOSB: André Schoppmann mit Laptop und Handy
30 Grad hatten wir hier heute. Ist dann schade, wenn die Klimaanlage im Stall ausfällt. So geschehen bei uns heute Vormittag. Wir haben also den Steward informiert – die Verständigung geschieht hier durch ein Mix aus Händen, Füßen und Englisch – er hat den Techniker geholt, der wiederum aber gar nicht wusste, wo ein Schalter sein könnte und erst mal alle Schränke durchsucht hat. Am Ende wurde klar, dass er die Anlage nicht reparieren kann. Also haben wir auf den nächsten Techniker gewartet. Der konnte und nach etwa drei Stunden lief die Anlage wieder. Wir sind währenddessen auf jeden Fall bei den Pferden geblieben, denn wenn man die Anlage neu hochfährt, macht die einen Riesenlärm. Also wollten wir in dem Moment auf jeden Fall bei den Pferden sein. Hat am Ende alles gut geklappt.
Klimaanlage im Stall – die Fenster sind deswegen alle zugeschlossen und können nicht geöffnet werden.
Und als die Klimaanlage wieder lief, konnten wir uns in der Kantine einen Happen gönnen.
Ein Blick in die japanische Olympia-Kantine in Corona-Zeiten…
Bevor man sich etwas zu essen nehmen darf, muss man diese Einmal-Handschuhe anziehen.
Lassen es sich schmecken: Dr. Dennis Peiler, Chef de Mission, sein Assistent André Schoppmann und unser Team-Schmied Dieter Kröhnert.
Ansonsten sind wir inzwischen schon ganz gut gerüstet. Wir haben eine Box für unser Futter, eineinhalb Boxen für unser Equipment, eine Waschmaschine im Stall, die wurde vom OK gestellt, eine Gefriertruhe für Eis und Kühlgamaschen haben wir hier in Japan gekauft und morgen kümmern wir uns um eine Kaffeemaschine für den Stall. Wir haben insgesamt drei Achtsitzer hier für uns mit deutschen Fahrern, die in Tokio leben. Das ist perfekt, denn die dürfen für uns einkaufen gehen, wir selbst dürfen ja unsere ‚Bubble‘ nicht verlassen.
Auch an unserem Team-Vet Dr. Marc Koene geht die olympische Bürokratie nicht vorbei.
Unsere Sattelkammer und unser Futterlage
Unsere Gefriertruhe
Am Abend fragt man sich, wieso der Tag schon wieder vorbei ist :-) Auf der Rückfahrt haben wir leider eine Stunde im Stau gestanden und statt der sonst 45 Minuten fast zwei Stunden ins Hotel gebraucht. Jetzt wird gepennt und morgen geht’s weiter.
Klaus Roeser