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Wenn Corona und Herpes auf die schwierigste Phase einer Dressurreiterin treffen, den Sprung vom U25-Lager zu den Senioren, dann wird die ohnehin spezielle Herausforderung noch etwas größer. Genau in dieser Situation befindet sich Jil-Marielle Becks. „Ich habe zwar noch zwei U25-Jahre vor mir“, erklärt die 23-Jährige, „aber man will ja weiterkommen.“

Im U25-Lager hat Jil Becks nahezu alles gewonnen bis hin zu Team- und Einzelgold bei der Europameisterschaft.

 

Mit ihren Toppferden Damon’s Satelite und Damon’s Delorange hat sie auch schon erfolgreich im großen Grand Prix-Viereck Fuß gefasst. Corona und Herpes haben ihr auf diesem Weg gerade einen ordentlichen Strich durch die Rechnung gemacht. „Die beiden sind jetzt 13 und 14, im besten Alter eigentlich, aber Corona und Herpes bremsen uns ganz schön aus. Ich bin froh, dass es doch hier und da langsam wieder losgeht.“ Normalerweise liebte die 23-Jährige das planen der Turniere und der Saisons, aber… „In Zeiten von Corona habe ich mir Pläne schmieden abgewöhnt“, gesteht sie.
Weniger Turniere bedeutet mehr Zeit für die Ausbildung von Nachwuchspferden – genauso macht es auch Jil Becks. „Ich habe eine neunjährige Stute und zwei Achtjährige, die mir richtig viel Spaß machen.“ Typisch für ihre selbstkritische Art ergänzt Jil: „Das sind tolle Pferde, aber ich habe ja auch noch nicht so viele Pferde selbst ausgebildet. Ich merke, dass ich da noch sehr viel lernen möchte.“ Unterstützt wird sie dabei seit rund sechs Monaten vom Bundestrainer der U25-Reiter Sebastian ‚Seb’ Heinze. „Gerade bei den jüngeren Pferden braucht man ja immer wieder neue individuelle Ideen. Das klappt mit Seb unheimlich gut, er kann mir immer weiterhelfen.“
Die neunjährige Stute heißt Damon’s Dark Rose. Na klar, sie stammt von Damon Hill ab und wurde aus einer Royal Hit Mutter gezogen. Familie Becks hat die Mutter mit der kleinen Dark Rose als Fohlen bei Fuß in Belgien entdeckt. „Dreijährig habe ich das erste Mal auf ihr gesessen und es hat sofort klick gemacht. Ich liebe dieses Pferd. Aber es ist ein spätes Pferd, sie braucht viel Zeit.“ Sehr schonend hat Jil ihre ‚Rose‘ ausgebildet, hat meist nur ein Turnier pro Jahr mit ihr geritten. Dieses Jahr war sie in Vechta bei ihrer ersten S-Dressur am Start. „Wir hatten noch wahnsinnig viele Fehler, weil sie keine Routine hat und weil ihr auch noch Kraft fehlt, aber sie war trotzdem direkt platziert. Sie hat einfach richtig viel Qualität.“
Den inzwischen achtjährigen Daily Diamond v. Daley Thompson hat Familie Becks als Fohlen gekauft. Von A bis S ist er jedes Jahr eine Stufe weiter gekommen und hat in jeder Klasse gewonnen – ein Musterschüler. Und dann ist da noch der ebenfalls achtjährige Hengst Damon’s Damiani, den Jil sechsjährig zusammen mit Familie Giersiepen gekauft hat. „Das ist auch ein ganz tolles Pferd, aber auch er braucht seine Zeit. Er ist gekört und hat dreijährig eine handvoll Stuten im Natursprung gedeckt, seither darf er sich ganz auf den Sport konzentrieren.“
Das Jahr 2020 war für Jil Becks ein schwieriges. Mit Damon’s Delorange musste sie kurzfristig auf einen Start bei der U25-EM verzichten und die Familie hat innerhalb von zwei Wochen zwei sehr gute Zuchtstuten verloren, darunter die Mutter von Damon’s Satelite, Rapunzel. „Wir haben jetzt nur noch eine Tochter von Rapunzel, eine Damon Hill-Tochter und meine Ponystute zum Züchten“, erklärt Jil. „Aber wir wollen das Züchtern in Zukunft auch etwas kleiner halten. Dieses Jahr erwarten wir nur zwei Fohlen. Wir wollen uns noch stärker auf die Reiterei konzentrieren.“
Das große Ziel hat Jil fest im Visier, ohne sich dabei zeitlich unter Druck setzen zu wollen: den erfolgreichen Sprung ins Lager der Senioren. „Ich fand damals den Übergang von den Jungen Reitern zu den U25-Reitern schon anspruchsvoll, aber der Übergang ins Seniorenlager ist noch mal schwieriger. Das ist wirklich eine weite Strecke, aber ich habe tolle Pferde, meine Eltern, die voll hinter mir stehen, und Seb, mit dem ich sehr gerne trainiere. Und dann schauen wir mal, wohin die Reise geht.“

 

 

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