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Das dressursport-deutschland.de-Olympia-Interview mit DOKR-Geschäftsführer Dr. Dennis Peiler – 2. Teil.

Gestern ging es in Teil 1 um Playbooks und Activity-Pläne, heute widmen wir uns dem absoluten PCR-Test-Marathon, der besonderen mentalen Belastung und der Versorgung hinter den 'Hotelmauern'…

• Spannend wird es auch schon, wenn der Abflug näher kommt?
Dr. Dennis Peiler: Absolut. Innerhalb von 96 Stunden vor Abflug muss man einen PCR-Test machen, innerhalb von 72 Stunden vor Abflug den zweiten PCR-Test. Diese Tests dürfen aber nur in IOC-anerkannten Instituten genommen und analysiert werden werden. Uns ist es glücklicherweise gelungen, dass die Reiter ihre PCR-Tests in Aachen machen dürfen, das zweite anerkannte Labor ist am sportmedizinischen Institut in Warendorf, das ist für uns natürlich sehr günstig. 
Dann fliegt man rund elf Stunden nach Tokio, um dort vor Ort sofort am Flughafen noch einmal einen PCR-Test machen zu müssen. Das heißt, dass man  gegebenenfalls nach dem langen Flug am Flughafen noch einmal zwei bis fünf Stunden auf das Ergebnis des Tests warten muss. Danach könnte man normalerweise mit dem Hotel-Shuttle ins Hotel, aber da das ja im Moment nicht möglich ist, wird gerade noch geklärt: Müssen wir erst ins olympische Dorf reisen und dort noch einmal einen PCR-Test machen oder dürfen wir doch direkt ins Hotel.

• Das ist aber noch nicht das Ende der Test-Ära?
Dr. Dennis Peiler: Oh nein, im Hotel angekommen müssen wir an den ersten drei Tagen erneut jeden Tag einen PCR-Test machen und danach im Vier-Tage-Rhythmus. An den drei Tagen dazwischen stehen tägliche Schnelltests an. Das läuft aber nicht wie hier in Deutschland, dass das jeder selbst machen kann. Man braucht dafür einen Covid-Liaison-Officer, der den korrekten Ablauf der Tests überwacht und die Einspeisung in das olympische System übernimmt. Für uns wird unser Mannschaftsarzt Dr. Manfred Giensch diese Rolle übernehmen. Das bedeutet für ihn, dass er im Lauf der Spiele für die Kontrolle der Schnelltests von 60 Personen verantwortlich ist.

• Das klingt nach Aufwand, nach sehr viel Organisation, aber auch nach mentaler Herausforderung…
Dr. Dennis Peiler: Und in dem Punkt muss man sich wirklich bewusst machen: Für die Reiter, die Sportler, ist Olympia ohnehin eine enorme mentale Herausforderung. Jetzt fällt aber zu allem Druck auch noch der notwendige Ausgleich weg. Man kann nicht mal eben in den Supermarkt gehen und sich eine Packung Gummibärchen kaufen. Oder einen halben Tag Auszeit mit Sightseeing verbringen. Dieser Ausgleich fällt komplett weg. Es darf auch niemand andere olympische Wettkampfstätten besuchen. Das setzt eine besonders hohe Belastbarkeit der Sportler in diesem Jahr voraus.

• Sie sind in einem Hotelkomplex mit 15 Restaurants untergebracht. Da wird aber ein gemütliches gemeinsames Abendessen innerhalb der ‚Hotelmauern’ mal möglich sein?
Dr. Dennis Peiler: Es ist leider noch völlig offen, wie viele der Restaurants geöffnet sein werden, ob überhaupt eins geöffnet ist und wenn, wer oder wie viele Personen dort Essen gehen können. Auf diese Info warten wir noch.

• Man mag kaum fragen: Was passiert, wenn einer der Tests positiv ausfällt?
Dr. Dennis Peiler: Dafür ist ein seitenlanges Prozedere hinterlegt, aber daran möchte ich gar nicht denken.

• Es klingt nach diesen Informationen fast zynisch, dennoch: ‚Olympia bleibt Olympia‘, also wünschen wir Ihnen eine gute Zeit in Tokio und viel Erfolg!
Dr. Dennis Peiler: Vielen Dank!

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