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Nach einer Idee vom Mannschafts-Tierarzt der Dressurreiter, Dr. Marc Koene, in Ausführung durch Mike Koene und Dr. Tim Steinberg…

 

Eine Weltneuheit: Pferde-Zahnprothesen aus dem 3D-Drucker! Der Sohn von Team-Vet Dr. Marc Koene, Mike Koene von r3volutionD, hat das System entwickelt, Pferde-Zahnspezialist Dr. Tim Steinberg (Tierklinik Lüsche) hat die 3D-Zähne ein Jahr lang getestet.

Koene Duo

Vater und Sohn Koene – beide im 3D-Zahn-Projekt involviert.

 

• Mike, Sie sind selbst kein direkter ‚Pferdemann’. Wie sind Sie auf die Idee der 3D-Zähne gekommen?
Mike Koene: Mein Vater ist der Mannschafts-Tierarzt der deutschen Dressurreiter. Er kam eines morgens bei uns mit einem Pferdeschädel ins Büro, hat ihn vor uns auf den Tisch gelegt und meinte: Zahnimplantate wären eine wirklich gute Idee. Wir hatten zuvor mit unserem Unternehmen schon 3D-Produkte in der Pferdemedizin entwickelt, auch Implantate, die Zähne wurden unser nächstes sehr spannendes Projekt.

• Pferdezähne aus dem 3D-Drucker – das klingt schon ein wenig ‚abgefahren‘. Braucht die Pferdewelt so etwas?
Dr. Tim Steinberg: Ich möchte es so nennen: Sie können sehr nützlich sein. Ich ziehe jeden Tag Zähne bei Pferden, danach entstehen natürlich Zahnlücken. Lücken, die wir bisher – wie beim Menschen auch – gefüllt haben. Zum Füllen gibt es mehrere Möglichkeiten, aber wir waren also auf der Suche nach einer Dauerlösung, die passt, gut sitzt und praktikabel ist – das erfüllen die 3D-Zähne.

• Wie stellt man sich den praktischen Ablauf mit einer 3D-Zahnprothese vor?
Dr. Tim Steinberg: Der kranke Zahn wird gezogen, gereinigt und dann direkt mit einem Scanprogramm, dass man auf dem Handy hat, gescannt. Das dauert ungefähr eine Minute. In einem selbstentwickelten Konstruktionsprogramm kann man dann den Zahn noch bearbeiten, manchmal muss er beispielsweise etwas kürzer werden als das Original. Diese Daten werden an den 3D-Drucker geschickt und der druckt innerhalb von vier Stunden den passgenauen Zwilling zu dem gezogenen Zahn. Mit etwas Glück verbindet sich der 3D-Zahn sogar in der Zahnlücke wieder mit dem Gewebe.

Mike Koene: Der Grundgedanke war, alles so einfach wie möglich in der Handhabung zu konzipieren. Zuerst haben wir die Face-ID-Technologie nutzen wollen, damit haben wir auch schon ganze Pferdeköpfe gescannt, aber für die Zähne ist diese Technologie nicht detailgetreu genug. Also haben wir eine App für das Smartphone entwickelt. Insgesamt dauert der komplette Vorgang nicht mehr als vier bis fünf Stunden.

• Was kostet das erwähnte Starterset und was gehört alles dazu?
Mike Koene: Das Starterset ist eine Komplett-Lösung: Dazu gehört der 3D-Drucker, das Waschprogramm, Isopropanol, das man für die Waschung benötigt, und das Bio-UV-Harz-Material. Die Waschstation kann man außerdem nach der Waschung auch zur UV-Lichtkammer umbauen, um den fertig bearbeiteten Zahn nachzuhärten. Dieses Komplettset kostet 611,99 Euro.

• Aus welchem Material besteht der 3D-Zahn?
Dr. Tim Steinberg: Es war nicht ganz einfach das passende Material zu finden. Dazu wurden im Vorfeld erst Untersuchungen über die genaue Härte und Beschaffenheit von Pferdezähnen angestellt und dann ein Produkt erschaffen, das dem Pferdezahn sehr ähnlich ist. Das Material besteht aus Soja-Pflanzen. Weil es auf einer natürlichen Basis beruht, ist es auch so gut verträglich, wird von den Pferdekörpern sehr gut angenommen.

• Was ist Ihr Fazit nach einem Jahr Erfahrung mit 3D-Zähnen?
Mike Koene: Was wir auf jeden Fall sagen können: Der Zahn, der vor jetzt gut einem Jahr eingebaut wurde, bewährt sich sehr gut – auch mit Beachtung der Abriebeigenschaften – und er hat sich nahtlos in das Gebiss des Pferdes eingefügt.

Dr. Tim Steinberg: Uns fehlen natürlich noch Ergebnisse von Langzeitstudien, aber gerade bei jungen Pferden ist es ungemein wichtig, die Balance im Pferdemaul zu erhalten. Langfristig kommt es sonst zu erheblichen Problemen, mit denen man dann auch als Reiter zu kämpfen hat. Und wir brauchen ja nicht nur einen ‚Lückenfüller‘, wir brauchen auch einen Gegenspieler für den Zahn ‚gegenüber. Wenn ich den zu ziehenden Zahn so erhalten kann, dass er scanbar ist und wenn ich den 3D-Zahn in die entstandene Lücke einfügen kann, dann ist diese neue Art der Pferdezahnprothese einfach genial.

 

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