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Isabell Werth auf Nachwuchs-Pfaden – gerade zurück von Aachen, wo sie den neuen Jahrgang des CHIO Aachen Campus Exzellenz-Programms unterrichtet hat und zuvor beim Turnier in Wuppertal mit ihren größten vierbeinigen Nachwuchshoffnungen. Im Gespräch mit dieser außergewöhnlichen Pferdefrau über ihre Pläne, ihre Motivation und „das beste Pferd, das ich je hatte.“

• Der neue Jahrgang des Exzellenz-Programms ist gestartet. Sechs Teilnehmer aus sechs Nationen, aus deutscher Sicht ist Anna Derlien dabei und Du als Trainerin. Und Du nennst gleich drei Gründe, warum Du dieses Projekt voll überzeugt unterstützt…

Isabell Werth: Erstens ist meine Verbundenheit zu Aachen kein Geheimnis (lacht). Zweitens finde ich die Idee, mit dem Campus ein Zentrum aufzubauen, das ein sehr großrahmiges Rundum-Programm um den Reitsport anbietet, eine superweitsichtige und spannende Geschichte. Und drittens denke ich, dass das für unseren Reitsport eine extrem positive Entwicklungsmöglichkeit ist.

• Man würde ja denken, Du hast auch ohne das Training dieser Jugendlichen genug zu tun, aber Du bist mit Feuereifer dabei – warum genau?

Isabell Werth: Lass mich das am Beispiel von Moritz Treffinger erklären, der letztes Jahr im Exzellenz-Programm dabei war. Es freut mich so sehr zu sehen, welche Entwicklung er in der Zeit gemacht hat. Und dass er letztlich auch darüber Selbstbewusstsein und mentale Stärke bekommen hat. Er hat sich das richtig reell erarbeitet und die ganze Familie steht dahinter. Wenn man solche Zeichen setzen kann, finde ich das super. Es war mir natürlich eine Riesenfreude, das Moritz dann auch noch in Aachen gewonnen hat und auch danach weiterhin sehr erfolgreich war und nun sein Goldenes in Ludwigsburg bekommt. Noch ein anderes Beispiel: Marten Luiten war auch im vergangenen Jahr dabei. Er ist ein super Talent, der ja auch Europameister geworden ist. Beim zweiten oder dritten Mal hat Marten ein außergewöhnliches Pferd mitgebracht. Acht Jahre jung, noch sehr heiß, aber ein mega Pferd. Er hat dieses Pferd von einer Schwedin in Beritt bekommen mit dem Ziel, es Pferd zu verkaufen. Zusammen mit ein paar anderen Leuten haben wir ein holländisches Ehepaar gefunden, das das Pferd für Marten gekauft hat und ihm nun zur Verfügung stellt. Auch solche Sachen sehe ich als meine Aufgabe. Das sind natürlich Einzelfälle, aber das macht echt Spaß.

• Nun zu den vierbeinigen Youngstern. Du warst in Wuppertal und hast zwei Deiner Nachwuchshoffnungen vorgestellt, vier außergewöhnliche Youngster stehen im Moment in Deinem Stall.

Isabell Werth: Ja genau, ich habe die Chance genutzt und mal die jungen Pferde mitgenommen. Das hat riesigen Spaß gemacht und gut funktioniert.
So Unique hat mich in Wuppertal wirklich überrascht. Er hat das mit seinen sieben Jahren besser gemacht als ich erwartet hatte. Man darf nicht vergessen, er ist erst seit Februar in meinem Stall, also erst ein halbes Jahr. Er hat sich in Wuppertal sehr gut benommen und keine großen Fehler gemacht. Nur beim Einstieg in die Vierer habe ich ihn etwas zu viel zurückgenommen, weil er schon mal etwas heiß werden kann. Das Pferd hat super Talent – zwischen Losgelassenheit und sich selbst präsentieren wollen ist da ab und zu nur noch etwas zu viel Go. Er ist in der kurzen Zeit schon sehr lektionssicher und muss jetzt nur noch die nötige Losgelassenheit zu seinem Temperament zu bekommen.

Zefirelli ist ein Pferd von Sissy Max-Theurer, bildhübsch und im Blütertyp stehend. Auch ein Pferd mit tollem Talent, der schon richtig gut piaffiert und passagiert. Er ist acht und ein richtiger Hengst, der kann auch noch mal frech sein – nicht böse, aber mit männlichem Übermut (lacht). Zefirelli ist absolut leichtfüßig und hat unglaubliche Beinfreiheit. Mit ihm sammele ich jetzt erste Turniererfahrung und da hat er sich schon sehr gut benommen.

Und dann habe ich noch eine tolle Zack-Tochter von Vicky (Victoria Max-Theurer), die achtjährige Tzarina. Sie war fünfjährig auf der Weltmeisterschaft, ist super talentiert und hat ein klasse Gangwerk. Sie ist eher ein ‚heißes Geschoss‘ und noch nicht lange bei mir, aber auch ein sehr spannendes Pferd.

Und Joshua – der ist einfach eine Granate. Unglaublich. Er macht so viel Spaß und hat einfach so viel Talent. Er kommt jetzt immer mehr mit seinem Körper zurecht und fängt an, die schweren Lektionen wie Pi und Pa umsetzen zu können – das ist genial!
Diese junge Pferden machen super viel Spaß und ich habe große Freude, auch die mittleren und kleineren Turniere mitzureiten, damit ich weiß, wo ich mit ihnen stehe und sie Routine bekommen. Sie sind alle vier von außergewöhnlicher Qualität. Ohne meinen anderen Pferden zu nahe treten zu wollen: Ich habe noch kein besseres Pferd als Joshua gehabt, das muss ich klar sagen.

• Nach den Youngstern geht es spannend weiter – zum Beispiel mit Superb…

Isabell Werth: Superb zähle ich tatsächlich auch noch zu den Youngstern, weil ihr der ‚Unterbau‘, sprich die Turniererfahrung, fehlt. Das habe ich ein bisschen bereut. Nicht zuletzt deshalb nutze ich jetzt die Gelegenheiten, mit den Jungen loszulegen. Damit ich die Pferde von Anfang an besser kennenlerne und nicht in einigen Dingen überrascht werde, die ich hätte besser einschätzen können, wenn ich zwei Jahre vorher mit ihnen losgeritten wäre. Zu Superb – sie ist schon ein komplettes Pferd mit allem, was nötig ist, jetzt muss ich das nur in der Prüfung so abrufen können, dass sie mit ihrem Potenzial auch spielen kann. Mit ihr war eine Findungsphase nötig, die einfacher gewesen wäre, hätte ich zwei Jahre vorher mit ihr im Turniergeschehen angefangen. Aber – ich habe daraus gelernt. Superb werde ich jetzt, wenn es passt, eine kleine nationale Prüfung reiten und dann geht es international wieder weiter.

• Du bist auch immer ein Weltcup-Fan gewesen. Den hast Du in diesem Jahr auch wieder eingeplant?

Isabell Werth: Ja, natürlich. Den Weltcup plane ich mit Emilio und Quantaz.

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