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Mannheim – Startschuss für die Piaff-Saison. Selina Söder und Zaire-E sind zum zweiten Mal dabei. Wie ist es, ein Erfolgspferd von einer der besten Reiterinnen der Welt zu übernehmen? Wie sieht ihr Alltag aus? Wer trainiert sie?

Dressursport-deutschland.de hat mit der 23-jährigen Kaderreiterin gesprochen…

„Für mich ist es das zweite Grand Prix-Jahr überhaupt und mein Ziel ist einfach, dass ich konzentriert auf mich, auf das Pferd, die Situation und mein Reiten bin. Letztes Jahr war natürlich alles noch sehr neu, inzwischen habe ich doch viel mehr Routine und Erfahrung bekommen. Jetzt habe ich doch mehr Übersicht und kann auch noch mehr genießen.“


Selina Söder ist 23 Jahre jung und hat den Sprung in den Grand Prix-Sport mit der inzwischen 19-jährigen Zaire-E geschafft, die sie von Jessica von Bredow-Werndl übernommen hat. Seit zwei Jahren sitzt die BWL-Studentin im Sattel der Stute. „Wir hatten ziemlich schnell eine super Bindung“, erzählt Selina. „Inzwischen haben wir natürlich sehr viel Zeit miteinander verbracht und sind noch mehr zusammengeschweißt. Wir sind ja auch zwei Mädels, da versteht man sich“, ergänzt sie lachend. Natürlich sei es am Anfang sehr aufregend gewesen, in den Sattel einer top ausgebildeten Grand Prix-Stute zu steigen. „Ich bin so dankbar, was ich in der Zeit mit Zaire alles lernen durfte. Das feine und ‚leichte‘ Reiten, die ganz feine Kommunikation mit dem Pferd – das ist bei mir in dieser Zeit noch mal deutlich stärker geworden.“


Selina Söder sitzt nicht nur täglich auf Zaire, sie hat auch ihren Lebensmittelpunkt nach Aubenhausen verlagert, wohnt dort, gehört zum Team und reitet im Alltag verschiedene Pferde. „Das hilft super: Umso mehr man reitet, umso mehr lernt man natürlich auch. Ich reite Pferde in verschiedenen Altersstufen und aus jedem Alter nimmt man etwas anderes mit. Das macht totalen Spaß.“ Aber Selina schöpft nicht nur pferdemäßig aus verschiedenen Quellen… „Glücklicherweise ist es tatsächlich so, dass ich im täglichen Training von jedem ‚ein Auge‘ bekomme.“ Von jedem bedeutet: die Geschwister Jessica und Benjamin und Aubenhausen-Bereiter Raphael Netz, bekanntermaßen Europameister der U25-Reiter und auch Lebensgefährte von Selina. „Ich habe das große Glück, dass ich von allen Input bekomme. Das ist natürlich super spannend. Alle haben dieselbe Philosophie und dieselben Ideen, aber jeder legt ein bisschen auf etwas anderes Wert oder formuliert etwas anders. Das ist wirklich schön, so viel Unterstützung von allen zu bekommen.“


Ihre Vormittage verbringt sie meist im Stall, an den Nachmittagen widmet sie sich ihrem BWL-Master-Studium auf Online-Basis. „Mir ist beides sehr wichtig: die Pferde und mein Studium, was mir auch wirklich viel Spaß macht. Wenn ein Turnier wie Mannheim jetzt ansteht, dann ist natürlich der Fokus mehr auf den Pferden“, gesteht sie schmunzelnd. Ob die Pferde beruflich auch mal eine Rolle für sie spielen werden? „Da bin ich noch gar nicht festgelegt. Ich werde sehen, wohin sich der Weg entwickelt. Ich möchte einfach die Option für beides haben.“


Selinas Mutter, Karin Baumüller-Söder, war Springreiterin. So war Selina schon als Kind eng mit Pferden verbunden. „Ich konnte noch nicht mal laufen, da war ich schon auf dem Pferd“, erzählt sie lachend. Natürlich sei ihre Mutter auch ihr Vorbild und deswegen habe sie auch reiten wollen – so ging das mit den Pferden los. Lange ist Selina im Springsattel unterwegs gewesen, gehörte zu Ponyzeiten dem Landeskader Bayern an und hat erst mit den Großpferden ihre Begeisterung für die Dressur entdeckt. „An der Dressur fasziniert mich, diese feine gezielte Kommunikation, dass jeder Schritt und die totale Harmonie so wichtig ist. Deswegen musste es dann die Dressur werden und ich könnte mir es jetzt auch nicht mehr anders vorstellen.“ Ihr Vater Markus Söder, der bayerische Ministerpräsident, ist selbst kein Reiter, ‚sei aber inzwischen auch Feuer und Flamme und kenne schon die meisten Fachbegriffe‘, hat sie in einem Interview der ‚Bunte‘ verraten.


Es war übrigens Doppel-Olympiasieger Jessica von Bredow-Werndl persönlich, die Selina angesprochen hatte, ob sie sich vorstellen könne, nach Aubenhausen zu kommen. „Ich war vor längerer Zeit mal in Aubenhausen, um ein Pferd anzusehen. Daraus ist dann zwar nichts geworden, aber einige Monate später hat mich Jessi angesprochen. Ich konnte es erst gar nicht glauben, aber so bin ich nach Aubenhausen gekommen und bin immer noch jeden Tag glücklich, dass es so passiert ist.“


Mannheim ist nun die erste Station des Piaff-Förderpreises. Schon im vergangenen Jahr waren Selina und ‚Püppi‘, Stallname Zaire, dort am Start. „Mir hat die Stimmung und überhaupt das ganze Turnier an sich sehr gut gefallen“, blickt Selina zurück. „Püppi zum Glück auch (lacht). Deswegen freue ich mich einfach auf dieses Jahr und bin gespannt wie es dieses Mal wird.“

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