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Am Beispiel von Dorothee Schneider und Sisters Act – ein kurzer Einblick in die Entstehung einer Grand Prix-Kür, die schon bei der Premiere sehr gut angekommen ist…

Dorothee Schneider hat einen Grundsatz: Ihre Pferde sollen sich immer erst in der klassischen Tour festigen, bevor sie in einer Kür starten. So hat es die Reitmeisterin auch mit Sisters Act gehalten. Die Stute aus dem Besitz von Elisabeth ‚Sissy‘ Max-Theurer, von der sie nicht zuletzt ihren Stallnamen Sissy geerbt hat, und aus der Zucht von Silke Pelzer, steht seit sechs Jahren im Stall von Dorothee Schneider.


Fünf- und sechsjährig hat die Sandro Hit-Tochter sehr gute Platzierungen bei der WM der jungen Dressurpferde belegt, achtjährig wurde sie – knapp geschlagen – Zweite im Finale des Nürnberger Burg-Pokals, neunjährig hat sie Platz sechs im Finale des Louisdor-Preises belegt. Eine stringente Karriere. Zehnjährig war Sissy erstmals auf internationalem Grand Prix-Parkett am Start und gestern, inzwischen elfjährig, hat sie in Mannheim ihre allererste Kür überhaupt gezeigt: 79,665 Prozent!


"Im Winter habe ich gedacht: Jetzt ist die Zeit reif für eine Kür für Sissy.“ Bei dem Namen Sisters Act war schnell die Idee geboren, zu Musical-Musik zu reiten. Von Elisabeth Max-Theurer wurde My Fair Lady ins Spiel gebracht – das passt. Musikexperte Michael Erdmann wurde mit ins Boot geholt und hat eine auf den i-Punkt abgestimmte Musik produziert – eigens eingesungen und eingespielt von einem Prager Orchester. „Das war schon eine aufwändige Produktion“, erklärt Schneider, „aber sie passt toll und soll Sissy ja auch eine ganze Zeit lang begleiten.“


Bei der Erstellung der Kür geht jeder Reiter auf individuelle Weise vor, bei Dorothee Schneider war das mit Sissys Kür so: "Man überlegt bei jedem Pferd: Was macht das Pferd gerne? Wo punktet das Pferd am besten? Sissy hat eine sehr sichere Galopp-Tour, deshalb habe ich da relativ viel Schwierigkeiten einbaut, ohne sie dabei zu überfordern oder die Kür zu überfrachten. Ich habe beispielsweise die Zweier- und Einerwechsel auf S-Kurven angelegt und doppelte Pirouetten in beide Richtungen. Zwischendurch war mir wichtig, dass ich immer wieder Freiräume lasse, damit wir immer wieder ‚Schwung holen‘ können. Außerdem hat Sissy einen sehr charmanten Trabablauf, also habe ich Trab-Traversalen und Passage-Traversale betont – so ist die Kür nach und nach gewachsen. Bei der Linienführung achte ich immer auf einen harmonischen Ablauf, aber natürlich trotzdem mit entsprechender Schwierigkeit.
Jeder hat seine Art und Weise, aber ich setze mich tatsächlich erst mit Stift und Block hin, male mir das Viereck auf und lasse die Kür erst auf dem Papier entstehen. Man erfindet ja nicht jedes Mal das Rad neu, aber ich versuche schon, immer wieder etwas andere Linien, etwas andere Ideen einfließen zu lassen. Dann setze ich mich aufs Pferd, reite die Kür durch, lasse sie dabei aufnehmen und hoffe, dass es zeitlich passt. Von Gruß zu Gruß dürfen es nicht mehr als sechs Minuten sein – ohne das Einreiten. Bei Sissy war das eine Punktlandung: 5,58 Minuten (lacht). Ich war sehr happy und habe die Aufnahme zuerst an die Besitzerin geschickt. Sie fand die Choreographie auch gelungen und dann wurde die Musik produziert.
In Mannheim sind wir nun das erste Mal zu unserer My Fair Lady-Musik durch die Kür getanzt und Sissy hat das toll gemeistert. Gänsehautfeeling pur!“

 

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