Foto: Privat

Geb.: 25. März 1987
Wohnort: Hagen a.T.W.
Beruf: Profireiter


„Weiße Bandagen nimmt man nie mit aufs Turnier.“ :-)

 „Eigentlich bin ich ein Langschläfer“, gesteht Frederic Wandres, aber steht trotzdem jeden Tag früh auf – der Pferde wegen. Die Pferde sind Mittelpunkt seines Lebens. „Mit den Pferden bin ich ein Perfektionist, bei der Reiterei zielorientiert, selbstkritisch und sehr ehrgeizig. Sonst bin ich aber auch ein geselliger Typ und lache gern!“ Das kauft man ihm sofort ab, fast immer lacht ein gut gelauntes Schmunzeln aus seinem Gesicht.
Frederic Wandres war 14 als ihm sein Vater einen dreijährigen ungerittenen Brandenburger Wallach v. Colibri, Calypso, kaufte und sagte: „Mach mal was draus!“ Das ließ er sich nicht zweimal sagen – und machte!
Frederic stammt aus einer Familie, in der zuvor niemand etwas mit Pferden zu tun hatte. Bei ihm selbst war es reiner Zufall, dass er im Stall gelandet ist. Seine liebste Spielkameradin aus Grundschulzeiten nahm ihn mit zu ihren ersten Reitstunden. Zehn Longenstunden später warf die Spielkameradin das Handtuch und Frederic war fortan jeden Tag im Stall im baden-württembergischen Kehl am Rhein. Mit Calypso arbeitete sich Frederic erfolgreich bis zu Spring- und Dressurpferdeprüfungen der Klasse A. „Bei unserem ersten Versuch auf L-Niveau bin ich allerdings gleich im ersten Oxer gelandet“, erinnert sich Frederic. „Das Hindernis war komplett kaputt und für mich war das Thema Springen erledigt.“
Bis dato ist Frederic unter den Fittichen von Profitrainer Michael Bühl geritten. Inzwischen fand auch Vater Wandres an dem Sport seines Sohnes Gefallen und erkundigte sich in der Szene nach den aktuell besten Trainern. So kam Frederic zu der dänischen Championatsreiterin Lone Jörgensen, die damals noch in Baden-Württemberg stationiert war. Und Frederic bekam ein neues Pferd: Baldessarini v. Baldini. „Baldessarini stand bei Lone in Beritt und ich bin jedes Wochenende hingefahren, habe ihn geritten und Unterricht bekommen.“ Als Frederic 18 war, war er mit Baldessarini auf St. Georg-Niveau angekommen und hat sein Abitur gemacht. „Ich habe dann erst mal eine Lehre zum Industriekaufmann gemacht. Meine Eltern wollten das gerne, aber für mich war immer klar, dass ich die Pferde zum Beruf machen möchte.“ Nach der Lehre im Büro war Frederic nicht mehr zu halten und begann 2007 seine Bereiterlehre im Stall von Ulrich Kasselmann in Hagen a.T.W. Drei Jahre später schloss er sie mit Stensbeck-Plakette ab. Zwei weitere Jahre blieb Wandres als Bereiter im Teutoburger Wald, dann hatte er das Gefühl… „Ich muss noch mal andere Stall-Luft schnuppern.“ Auf dem Gestüt Bonhomme vor den Toren Berlins nahm er in den folgenden Jahren hauptsächlich in Sätteln von Hengsten und Jungpferden Platz – bis sein Telefon klingelte. Am anderen Ende war Bianca Kasselmann und fragte, ob er nicht zurück nach Hagen kommen wolle. Er wollte! Seit Mai 2015 reitet Frederic nun wieder für den Stall Kasselmann und gesteht gut drei Jahre später: „Seitdem muss ich mich selbst kneifen, ob das alles wahr ist!“
Raketenartig ist er die Erfolgsleiter nach oben galoppiert. Im Mai 2015 konnte er gerade mal einen S-Sieg auf seinem Konto verbuchen – aus vorangegangenen Kasselmann-Zeiten – im Oktober desselben Jahres ließ er sich das Goldene Reitabzeichen anstecken. „Ich habe so viele Pferde unter den Hintern bekommen, darunter drei Pferde auf St. Georg-Niveau – einer hat immer irgendwie gewonnen. Es war wie im Film!“ Und der Film ging weiter: 2016 hat Frederic Wandres auf dem Silverthof seinen ersten Grand Prix geritten, dann kam Duke. Bei Duke, ganz richtig Duke of Britain, und Frederic Wandres war es nicht komplett Liebe auf den ersten Blick, aber umso heftiger auf den zweiten. „Ich musste Duke erst mal auf meine Seite bringen. Zu Beginn war er nicht ganz so motiviert, aber wir haben uns wirklich zusammengefuchst“, strahlt er. „Mit St. Georg haben wir angefangen und in Ankum haben wir das erste Mal Inter II probiert. Ich weiß nicht, ob ich mich das alleine getraut hätte, aber Bianca (Kasselmann) und das ganze Kasselmann-Team haben mich super gepusht.“
Im Mai 2017 hat Frederic Wandres sein Herz über Bord geworfen und ist gleich bei der ersten Station des Louisdor-Preises auf seinem Heimturnier, Horses and Dreams, an den Start gegangen – und gewann! „Duke und ich haben unsere ersten Grand Prix-Erfahrungen zusammen gemacht. Zusammen sind wir dahin gekommen. Heute ist es so: Wenn ich keine Fehler mache, dann macht er auch keine.“ Der Weg, den die beiden zusammen gegangen sind, hat sie zusammen geschweißt. „Ich denke, die Bindung zum Pferd ist wichtig, wenn man etwas von ihm will. Mit Duke habe ich schon eine ganz besondere Bindung. Den darf praktisch kaum ein anderer anfassen“, gesteht Frederic und schmunzelt.
15 Pferde reitet Frederic Wandres pro Tag. Das fordert eine Menge Energie. „Der Erfolg auf Turnieren ist für mich in zweierlei Hinsicht wichtig: einerseits als Bestätigung, andererseits aber auch zur Motivation, 24 Stunden sieben Tage pro Woche alles zu geben.“ Natürlich habe es auch schon Situationen gegeben, in denen er an sich gezweifelt habe, aber dann sei wieder der nächste Erfolg gekommen und schon leuchten seine Augen wieder: „Es gibt nichts Schöneres.“ Damit dem Erfolg möglichst nichts in die Quere kommt, lässt Frederic grundsätzlich die Bandagen, die man im Falle der Platzierung für die Siegerehrung braucht, zu Hause. „Da bin ich abergläubisch. Weiße Bandagen nimmt man nie mit aufs Turnier.“
Abends verlässt Frederic den Hof Kasselmann in Richtung Osnabrück. Am Rande der Stadt hat er seine Wohnung – ein paar Stunden ohne 'Pferdegeruch' tun ihm gut, sagt er. Dann geht er mit Jagdhunddame Haya spazieren oder chilled auf der Couch – chillen kann er nämlich auch: „Auf den Malediven am Strand liegen, nichts tun und dem Meer zuhören – das ist für mich totale Entspannung!“

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