Geb.: 25. September 1947
Wohnort: Germersheim
Beruf: Rechtsanwalt (Fachanwalt für Familienrecht und Medizinrecht), öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Pferdezucht, -haltung, -sport und -bewertung
„Die Highlights als Richter sind für mich jedes Jahr die Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde und die Bundeschampionate“
„Ich habe mit dem Richten angefangen, als ich mich entschlossen hatte, mit dem aktiven Turnierreiten aufzuhören“, erklärt Dr. Dietrich Plewa. „Ich hatte so viel Erfahrung gesammelt und ich glaube, ich habe auch ein gutes Auge für Pferde entwickelt, so dass ich das Gefühl hatte: Ich kann der Richterei etwas mitgeben. Und ich wollte der Reitsportszene verbunden bleiben.“ Das war Mitte der 80er Jahre. Ende der 90er war Dr. Dietrich Plewa die Richterleiter bis zur internationalen Stufe empor geklettert. Mit Beginn des Jahres 2009 wurde er von der FEI zum O-Richter, heute Fünf-Sterne-Richter, ernannt. „Ich habe dreimal die Europameisterschaften der Junioren und Jungen Reiter gerichtet, ich habe einige Weltcup-Turniere gerichtet, aber wenn ich ganz ehrlich bin: Die Highlights als Richter sind für mich jedes Jahr die Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde und die Bundeschampionate.“ Dabei käme es nicht nur auf die reine Vergabe von Noten an, so Plewa. „Man muss bei den jungen Pferde nicht nur die gezeigte Leistung bewerten, sondern auch die eigene Erfahrung mit ins Spiel bringen, um die Perspektiven der Pferde zu beurteilen.“
Schon Vater Plewa, der Unternehmer Wilhelm Plewa, war ein Pferdemann. Er war ein erstklassiger Ausbilder und prägte auch die Entwicklung seiner Söhne Dietrich und Martin. Reitmeister Martin Plewa war langjähriger Bundestrainer der deutschen Vielseitigkeitsreiter und ist heute Leiter der Westfälischen Landesreitschule. Damals wohnte die Familie Plewa im Münsterland und Vater Wilhelm war nach dem Krieg maßgeblich am Wiederaufbau der Turnierreiterei in Westfalen beteiligt. Die Pferdeszene war klein und man kannte sich. So auch Bubi Günther und Wilhelm Plewa. Günther war damals Bundestrainer der Dressurreiter, sah Dietrich im Sattel und erkannte sein Talent. So wurde aus dem einstigen Deutschen Meister der Spring-Junioren (1963), ein Dressurreiter. Günther holte Plewa mit einem Stipendium des DOKR in seinen Stall nach Frankfurt. Fortan teilte Plewa seinen Tag: halbtags wurde geritten, die andere Hälfte studierte er Jura. Plewa ritt für ein Gestüt im baden-württembergischen Wiesental, lernte viel von Egon von Neindorff und ritt Anfang der 70er ein Pferd der Familie Nolte, die heute noch als Sponsoren beispielsweise für Marcus Ehning mit Noltes Küchengirl aktiv sind. Das Nolte-Pferd von Plewa war Norandus und wurde das erste Pferd, mit dem Plewa Grand Prix ritt, selbst ausgebildet. Norandus und Plewa ritten erfolgreich auf internationalem Parkett. Zehn Jahre später hieß das Erfolgspaar Plewa und Geronimo. Auf dem wiederum selbst Ausgebildeten holte Plewa 1994 in Mannheim die Silbermedaille bei der Deutschen Meisterschaft. Mehr als 25 Jahre gehörte Plewa zum Bundeskader, siegte in mehr als 150 S-Dressuren, darunter auch internationale Grand Prix-Prüfungen. So oft es geht sitzt der Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei in Germersheim auch heute noch im Sattel und schlüpft in die Rolle des Trainers bei seiner Frau Christiane, Trägerin des Goldenen Reitabzeichens, und seiner hocherfolgreichen Tochter Tara. Zwölf Jahre war Plewa Landestrainer Dressur in Baden-Württemberg, gründete die Landesgruppe Baden-Württemberg in der Fachgruppe Dressurreiter im Deutschen Reiter- und Fahrerverband, war im Rechtsausschuss der FN und Mitglied im DOKR-Dressurausschuss. Nebenher ist er als Referent in Sachen Pferdesport und Pferderecht unterwegs, ist begehrter Kommentator auf diversen Reitsportveranstaltungen und schreibt Kolumnen und Fachbeiträge für verschiedene Pferdesportmagazine.
Bei diesem Aufgabenspektrum mutet es fast albern an, im Zusammenhang mit Plewa an die Worte Freizeit und Hobby zu denken. „Nach wie vor ist Reiten mein Hobby. Wenn ich Sonntags abends von einem Turnier vom Richten komme, reite ich am liebsten noch ein oder zwei Pferde. Und wenn ich mal wirklich Zeit und Muße habe, lese ich gerne.“ Von Klassik bis Philosophie ist Plewas Lesestoff breit gefächert. „Ich lese auch gerne Neuerscheinungen von jungen Autoren, wenn sie interessante Kritiken bekommen haben.“ Und zu dem guten Buch ein gutes Gläschen Rotwein – das ist dann nach Plewas Geschmack.