Foto: privat

Geb.: 13. August 1947
Wohnort: Reutlingen
Beruf: selbstständiger Möbelkaufmann


„Ich kann mich nicht hinsetzen und nichts tun... Zur Not fege ich eben zu Hause den Hof."

„Da gibt es die wahnsinnigsten Fotos von ‚Klein-Gotthilf’ vor einem Löwen zum Beispiel.“ Die Stimme von Gotthilf Riexinger, dem ruhigen, sachlichen internationalen Dressurrichter, bekommt eine ganz andere Tonlage, wenn er von Afrika erzählt. „Mit den Pferden durch den Busch zu galoppieren – das macht dermaßen Spaß! Wenn man im Sattel sitzt und Elefanten, Nashörnern oder Giraffen begegnet. Oder drei Schritte ins Wasser reitet, um die Krokodile anzulocken und dann nichts wie weg.“ Wenn der Möbel-Experte Urlaub macht, dann am liebsten in Südadfrika…
Die Pferdeleidenschaft und die Riexingers – das ist Familiengeschichte. „Meine Vorfahren waren Kutschfahrer in Stuttgart“, erklärt Riexinger. Sein Vater Adolf Riexinger betrieb eine Nebenerwerbslandwirtschaft in der Nähe von Böblingen. Dort ist Gotthilf Riexinger aufgewachsen und dort hat er mit sechs Jahren seine ersten Reitversuche unternommen. Drei Jahre später bekam er sein erstes eigenes Pferd. „Ich habe meine Eltern lange geplagt“, gesteht er und schmunzelt. Schon bald machte Junior Gotthilf erst landes-, dann bundesweit als Springreiter von sich reden. Später war er in internationalen Parcours wie Hamburg, Wiesbaden und Donaueschingen unterwegs und war auf ländlicher Ebene im Vielseitigkeitssport erfolgreich. Ausgerechnet die oft ungeliebte Disziplin der ‚Buschis’, die Dressur, wurde zu seiner Lieblingsdisziplin. Von dem legendären Egon von Neindorff ließ er sich in die hohen Künste der Dressur einweihen und griff sportlich schließlich selbst in den internationalen Dressursport ein.
Seit 2003 sitzt Gotthilf Riexinger als internationaler offizieller Dressurrichter an den Jurorentischen fast überall auf der Welt. Er hat schon die Asien-Spiele und die Panamerikanischen Spiele gerichtet, er war Juror der Europameisterschaften in Hagen am Teutoburger Wald (2005), bei der Weltmeisterschaft 2006 in Aachen und Chefrichter bei den Olympischen Spielen in Hongkong (2008). Bereits 2002 war er technischer Delegierter bei den Weltreiterspielen in Jerez de la Frontera. Ehefrau Susanne ist auf der anderen Seite der Richtertische unterwegs: Sie reitet bis Intermediaire-Niveau – und das nur auf selbst ausgebildeten Pferden.

Gotthilf Riexinger ist ein ‚Macher’. Er selbst beschreibt es so: „Ich kann mich nicht hinsetzen und nichts tun. Das wäre mir zu langweilig. Zur Not fege ich eben zu Hause den Hof.“ In den 70er Jahren hat er seine ‚Macher-Laufbahn’ neben seinem Beruf als Landesjugendwart in Baden-Württemberg begonnen. 17 Jahre war er außerdem Vorsitzender der Landeskommission, war acht Jahre lang Mitglied im DOKR Dressur-Ausschuss und gehörte 2002 bis 2005 dem Dressur-Komitee der FEI an. Zudem ist der Schwabe Präsident der internationalen Vereinigung der Turnierveranstalter – nicht zuletzt, weil er eines der besten und größten Hallenturniere der Welt ins Leben gerufen hat: das Stuttgart German Masters. „1984 wurde ich vom Stuttgarter Messedirektor Vögele angesprochen, ob man in der eben fertig gestellten Schleyerhalle nicht ein Reitturnier installieren könne“, erzählt Riexinger. Und typisch Riexinger redete er nicht lange, sondern machte. Vier Jahre später wurde er überdies Turnierchef in Donaueschingen und hat dort in den kommenden 17 Turnierchefjahren zwei Europameisterschaften gemanagt. 1998 betraute ihn Hans Werner Aufrecht mit der Leitung des Affalterbacher Elitepreises und seit 2008 ist Riexinger Mitbegründer und Turnierchef des internationalen Springturniers in Offenburg, den Baden Classics. Kein Wunder, dass sich die Schweizer im olympischen Londonjahr den schwäbischen Macher ‚ausleihen’. Zu den Dressur-Europameisterschaften der Junioren und Jungen Reiter wird er in diesem Jahr als Turnierchef nach Bern gerufen.
„Mein seriöser Beruf nimmt mich sehr in Anspruch“, betont Riexinger schmunzelnd. Der selbstständige Kaufmann, der in Reutlingen eine Handelsagentur für italienische Designer-Möbel betreibt, spricht fließend italienisch und englisch. In Sachen Möbel reist er durch die Welt. „Zudem bin ich 18 Wochenenden pro Jahr von Donnerstag bis Sonntag als Richter unterwegs.“ Aber wenn er mal ein freies Wochenende hat, dann setzt er sich gerne in den Sattel, um selbst fit zu bleiben. Vor allen Dingen fit für den nächsten Afrika-Urlaub.

 

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